Unter dem Titel «Der Mythos der Objektivität» bewirbt Michael Meyen am 7.8. im «Rubikon» seinen «Spiegel Bestseller - Die Propaganda Matrix»1. Offenbar stand das VT-Buch aus demselben Verlag tatsächlich einmal dort, wurde aber inzwischen offenbar entfernt («gecancelt» würde Meyen wohl dazu sagen).

DuckDuckGo-Screenshot Spiegel Bestseller

Zwei Zitate aus der Hommage an seinen «Helden» (sic) Paul Harms («…war Bismarck-Fan und sah Hitler und seine Partei schon Neujahr 1931 als einzige Hoffnungsträger») sollten reichen, um zu zeigen, wo bei Rubikon/Meyen der Hammer hängt (leicht zu finden, simple Text-Suche nach ‘1945’):

«Objektivität, Unparteilichkeit, Ausgewogenheit: Diese Berufsideologie wurzelt nicht im Journalismus, sondern im Kapitalismus und ist nach 1945 von den US-Amerikanern nach Deutschland gebracht worden. Paul Harms war da schon tot.»

«Der Journalismus, den sich Paul Harms wünschte und den er in seinen Leitartikeln lebte, stirbt mit dem Ende der Republik und wird 1945 endgültig beerdigt. Im Westen Deutschlands predigen die neuen Herren nun ein Ideal, das dem Gott des Geldes dient und verschleiert, welchen Einfluss Menschen mit Macht und Besitz auf die Inhalte haben.»

In uncodierter Direktheit: Jeglicher «Wahrheitsanspruch»2 (sic) wird von diesen Kryptonazis a priori negiert. Der tatsächlich gelebte Journalismus im Deutschen Reich der Jahre 1933 bis 1945 verkörpert das vom Rubikon Verlag und von Michael Meyen gleichermassen propagierte und gelebte Ideal des guten Journalismus an und für sich. Erst die (damit ausdrücklich bedauerte) Niederlage der Nazis im zweiten Weltkrieg beendete diesen herrlichen Idealzustand. Holocaustleugnung und Pandemieleugnung (wie übrigens auch die im Rubikon immerhin nicht ungeteilte HIV/AIDS-Leugnung3) sind eben doch Ausdruck desselben Geistes, der im rechten VT-Magazin Rubikon ausführlichst gepflegt wird.

Angesichts dieser schon sehr lange offensichtlichen Tatsache irgendwie schade um diese ehemals linke Prominenz, die erst am 7. Juni erstmals versuchte, den Kopf aus der Schlinge zu ziehen, sich tatsächlich aber um Kopf und Kragen schrub: «Rubikon habe - wie auch zahlreiche andere kritische emanzipatorische Medien - die für einen pluralen, demokratischen Diskurs wichtige Funktion, sich den Einschränkungen des öffentlichen Debattenraumes entgegenzustellen, heißt es nun in einer öffentlichen Erklärung. Trotz dieser versöhnlichen Worte haben die Publizistin Daniela Dahn, der Psychologe Rainer Mausfeld, der Politologe und Soziologe Hans See und der ehemalige UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Ernährung, Jean Ziegler, mit dem Dokument ihren Austritt aus dem Rubikon-Beirat4 bekannt gegeben.»5

Die Gute Nachricht: Die grenzenlose Eitelkeit aller Rubikon-Autor*innen6 resultiert glücklicherweise in einer praktischen Fahndungsliste (meist mit hochaufgelöstem Porträtfoto) sehr vieler «links» verkleideter, im Minimum aber Nazi-affiner, sich als Edelfedern präsentierenden rechten Publizist*innen der Gegenwart.

Quellen/Anmerkungen

  1. Der Mythos der Objektivität. Michael Meyen, Rubikon 7. August 2021
    https://www.rubikon.news/artikel/der-mythos-der-objektivitat 

  2. Die Wahrheitsanspruchs-Leugnung endet bei den Leugner*innen selbst immer beim «Ideal, das dem Gott des Geldes dient», konkret zum Beispiel der Spiegel-Bestsellerliste. Dann plärren diejenigen, welche das Leugnen zum Beruf gemacht haben, zuverlässig wie das Amen in der Kirche «Cancel Culture». 

  3. Tödlicher Ernst. Klaus-Dieter Kolenda, Rubikon 15. März 2018
    https://www.rubikon.news/artikel/todlicher-ernst 

  4. Rubikon-Beirat
    https://www.rubikon.news/beirat 

  5. Im Kriegsjournalismus. Harald Neuber, Telepolis 7. Juni 2021
    https://www.heise.de/tp/features/Im-Kriegsjournalismus-6063717.html 

  6. Rubikon-Autor*innenverzeichnis
    https://www.rubikon.news/autoren